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Lippemündung 2014- Foto Hans Blossey/EGLV

Neun Jahre nach der Renaturierung der Lippe-Mündung: Wie hat sich die Natur entwickelt?

5.4.2023 Wesel (pd). . Nach fünf Jahren intensiver Bautätigkeit war es im Mai 2014 vollendet: die Verlegung der Lippe-Mündung in den Rhein und die Renaturierung des Flussabschnittes auf 2,4 Kilometern. Seitdem hat dort die Natur das Sagen, soll sich der Fluss frei entwickeln, Flora und Fauna zurückkehren – so die Theorie. Ob dieses Wunschziel auch in der Praxis erreicht wird, überprüft der Lippeverband in Kooperation unter anderem mit der Biologischen Station im Kreis Wesel durch ein intensives Monitoring. Es umfasst die chemische und biologische Qualität des Gewässers, die Entwicklung der Pflanzen und Tiere am und im Wasser, die Vermessung der Gewässer und der Aue sowie die Wasserabflüsse bei Hoch- und Niedrigstand. Neun Jahre nach der Renaturierung der Lippe-Mündung ist es Zeit für ein Zwischenfazit.

Jahrzehntelang hat sich der Mensch die Lippe untertan gemacht: Aus einem natürlichen Gewässer wurde ein eingezwängter, begradigter und belasteter Industriefluss. Heute hat sich viel getan unter anderem durch Investitionen in die ökologische Verbesserung des Flusses wie bei der Lippemündung in Wesel. Der Vorher-nachher-Vergleich zeigt es: Schmal und mit scharfkantigem Ufer wie ein Kanal und auf den letzten Metern schnurgerade floss die Lippe einst gen Rhein. Heute verläuft der Fluss breit und flach durch eine rund 100 Hektar große Aue. Naturnahe Auen sind die artenreichsten – und am meisten bedrohten – Lebensräume in Europa überhaupt. Der stetige Wechsel von feucht und trocken, schnell fließend und stillstehend, von hohen und tiefen Wasserständen lässt vielfältige Lebensräume entstehen. Mit der Verlegung der Lippe im Mündungsbereich hat der Lippeverband, im Auftrag und mit Mitteln des Landes NRW aus dem Programm „Lebendige Lippe“, alle Voraussetzungen geschaffen, damit diese Lebensräume besiedelt und sich weiterentwickeln können. Hat die Natur seit 2014 ihre neuen Chancen genutzt?

Das erste Foto nach Ende der Baumaßnahme zeigt reinen Sandboden im neuen Auengebiet – es scheint mehr Wüste als blaugrüne Oase zu sein. Dies ist so gewollt, damit naturtypische Auenbegrünung und eigendynamische Gewässerentwicklung beste Startmöglichkeiten haben. Zwei Jahre nach dem Umbau sind erste Veränderungen sichtbar, erste Pflanzen und Tiere zeigen sich, die wichtige Pioniere der Auenentwicklung sind. Weitere Entwicklungsschritte folgen. Auf dem Foto von 2022 ist zu sehen, wie sich mittlerweile größere Bäume mit weiterhin offenen Sand-Kies-Fluren abwechseln. Der Fluss hat sich eigendynamisch verändert, hat die Flusssohle umgeformt und Auentümpel gebaut, in denen sich bereits Muscheln und Frösche tummeln. Wasserorganismen und -pflanzen haben sich ausgebreitet und bilden in der Nahrungskette die Grundlage für die Ansiedlung größerer Arten.

Lippemündung im Jahr 2019-Foto Hans Blossey/EGLV

Eldorado für Vögel, Anzahl der Fische sprunghaft gestiegen
Die neue Landschaft ist ein Eldorado für Vögel: In den offen liegenden kiesigen Sandflächen bauen Flussregenpfeifer ihre Nester, in den Röhrichten kommen Rohrammern und Teichrohrsänger vor, im Auenwald lässt sich die Nachtigall nieder. Austernfischer, Haubentaucher und verschiedene Enten- und Gänsearten ernähren sich von dem, was die Lippe ihnen bietet. Zahlreiche Wintervögel haben die Lippeauen als Rastplatz für ihre Reise in den Süden entdeckt. Die Zahl der festgestellten Arten ist direkt nach Baufertigstellung sprunghaft auf 48 angestiegen und seitdem konstant. Darunter sind auch zahlreiche gefährdete Arten der Roten Liste anzutreffen.

Auch Fische besiedeln nun wieder die Lippe. 2016 wurden an der zentral gelegenen Probestrecke 39 Individuen gefunden. 2019 waren es schon über 500. An allen vier Probestrecken zusammen betrug die Anzahl der gefangenen (und wieder freigelassenen) Fische 2019 über 6.000, vertreten waren 31 Fischarten von den 48 insgesamt in der Lippe vorkommenden Arten. Doch es gibt auch einen Wehmutstropfen: Die Grundel, eine aus dem Schwarzen Meer eingewanderte Fischart, fbreitet sich in der Lippe wie auch in anderen Flüssen in Deutschland aus.

Lippemündung im Jahr 2022- Foto Hans Blossey/EGLV

Entwicklung braucht Zeit
Das vom Land NRW vorgeschriebene Monitoring für Maßnahmen der ökologischen Verbesserung ist auf zehn Jahre angelegt. Es zeichnet sich aber ab, dass diese zehn Jahre hier nicht ausreichen werden, damit sich die Natur nach jahrzehntelanger Fremdbestimmung durch den Menschen vollständig erholen kann. Nach nunmehr neun Jahren sind zwar deutliche Sprünge und eine positive Entwicklung festzustellen, doch eine naturnah entwickelte Fluss- und Auenlandschaft ist noch nicht erreicht. Im Fluss kommen erste Wasserpflanzenbestände auf. Ansonsten aber fehlen noch wichtige Strukturen. Insbesondere das Totholz braucht länger, um natürlich vorzukommen, denn noch fehlen eben die Auenwälder und alte Ufergehölzbestände. Abgefallene Äste oder umgestürzte Bäume, die im Wasser liegen, sind zum einen Flussbildner und sind Unterstände für Jungfischschwärme. Zum anderen bieten sie Nahrung für große wirbellose Tiere, das sogenannte Makrozoobenthos, die wiederum einen entscheidenden Anteil an der Wasserqualität haben. Allerdings, einer ist doch schon da, der mitgestaltet: der Biber. Inzwischen ist er an vielen Abschnitten der Lippe anzutreffen und so gerade auch in der naturnahen Lippemündung.

 

 

 

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