Helga Wessel veröffentlicht ersten Gedichtband

Von Gaby Eggert
17.3.2020 Schermbeck. „Was ist Deine Art Deine Seele in Balance zu bringen-bei mir ist es das Schreiben und das Singen“, so steht es in einem Gedicht von Helga Wessel geschrieben.

Dabei sind diese Zeilen auch in ihrem Leben durchaus Programm.
Vor 10 Jahren hat die 75-jährige Wahlschermbeckerin ihre Leidenschaft zum Schreiben entdeckt. Seitdem ist sie nicht mehr zu bremsen, verbringt jede Minute an ihrem Laptop, um ihre Gedanken- meist in Reimform- niederzuschreiben. „Das befreit“, berichtet sie lachend. Denn alles was ihr begegnet sei es Freude, Humor, oder Unmut finden sich in ihren Zeilen wieder. Sogar ein missglücktes Spiegelei, über das sie sich ärgerte, habe bereits für einen Reim herhalten müssen.

Überglücklich ist die Sängerin im Chor „bella musica“ darüber, dass sie nun eine Auswahl ihrer Reime – 52 an der Zahl- in einem 53 Seiten starken Büchlein veröffentlichen konnte. Der Titel ist ganz schlicht gewählt: „Gedanken in Gedichtform“. Der Inhalt präsentiert sich hingegen recht reichhaltig. Eine Vielzahl an Themen, Aufreger und Erfreuliches aus dem täglichen Leben sind darin in Reimform zu finden. Egal ob Jahreszeiten, Präsident Trump, ihre Hobbys, Entschleunigung des Lebens, Enkelkinder oder Babyboom. Alles wird von ihr in einer unglaublichen Geschwindigkeit mal eben verreimt. Quasi wie aus dem Ärmel geschüttelt. „Wenn ich mal anfange, läuft das von allein“, berichtet sie. Dass sie sich über ihr Talent sehr freue, verschweigt sie dabei nicht.

Immer noch lachen müsse sie, wenn sie an ein Gespräch mit ihrer betagten Nachbarin denke. Diese hatte ihr von ihrer Kindheit und Jugend erzählt, die von Entbehrungen geprägt war. Natürlich hat Helga Wessel das Gespräch in ihrer üblichen Form verarbeitet (siehe unten) . Die Reaktion der 92-jährigen Dame als sie es las: “Das ist ja Hammeraffengeil“.
Aber nicht nur Gedichte schreibt die humorvolle gebürtige Essenerin. „21 mal bin ich umgezogen“, berichtet sie und dass sie dadurch natürlich viel zu erzählen habe. Das hat sie gemacht, allerdings in schriftlicher Form. Ausschließlich für ihre Familie hat sie die Stationen und Erlebnisse ihres bewegten Lebens zu Papier gebracht. Es füllte drei Bücher, die sie dafür hat drucken lassen. Der Titel “Leben ist Veränderung“.
Sie erinnert sich „Einmal angefangen zu schreiben war das erste Buch ratzfatz fertig“. Die Leidenschaft des Schreibens hat sie bis dato nicht mehr los gelassen. Auch ihre drei Enkelkinder profitieren davon, denn sie haben von ihrer Oma selbst geschriebene Kinderbücher erhalten. Illustriert wurden diese von der heute acht Jahre jungen,   und ältesten Enkelin, die mit ihrer Familie im Haus wohnt. Helga Wessel ist so begeistert von der Kreativität der jungen Dame, dass sie nun ein gemeinsames Projekt in Angriff genommen hat. „Ich schreibe eine Geschichte und meine Enkelin malt das Bild dazu“, berichtet sie strahlend. Und auch das hofft sie veröffentlichen zu können. Wir sind gespannt darauf
Der Gedichtband wurde im BOD Verlag gedruckt und ist überall zu bestellen
ISBN 978-3750480407

Ein Apetizer
EINE DAME 28ER JAHRGANG
„Ich wusste nicht mal, wie man Dusche schreibt,“
das ist eine Erinnerung, die im Leben bleibt
für eine liebe Freundin 28er Jahrgang,
diese Zeit ist für sie ein Grundlehrgang.
Sie hatte Hunger, hat gefroren,
seitdem hat sie sich fest geschworen,
nie wieder hungern, nie wieder frieren.
Keine Lebensmittel aussortieren,
nichts entsorgen, was nicht abgelaufen
und schon wieder Neues kaufen.
Das Geld ist da, es ist kein Geiz,
ihre eigene Geschichte ist der Anreiz,
nie zu vergessen, was sie erlebt hat,
sie erfreut sich an den Dingen und isst sich satt.
Mit 91 Jahren denkt sie heute positiv
und ist dabei noch sehr aktiv
ist interessiert am Weltgeschehen
an Politik und Wirtschaft, Probleme nicht umgehen.
Jedes Gespräch mit ihr ist interessant,
auf die Zukunft mit ihr bin ich gespannt.