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König Willi Dickmanns mit Königin Gertrud Rademacher in der Kutsche während des Festumzugs der Schermbecker Kinderschützengilde 1949. (Quelle: Archiv HGV Schermbeck)

Die Schermbecker Kinderschützengilde in der Nachkriegszeit

Von Finn Jungenkrüger
11.7.2022 Schermbeck. Der Juli ist im Schermbecker Ortskern sowas wie die fünfte Jahreszeit: Es wird Schützenfest gefeiert. Dazu zählen inzwischen nicht nur die Kilians-Schützenfeste, sondern etwa auch die Veranstaltungen der Schüppenschützen und der Fähnchenschützen. Ein sehr penibel geführtes Protokollbuch, welches sich heute im Archiv des Heimat- und Geschichtsvereins Schermbeck findet, zeugt von einem weiteren Schützenfest: Dem Schützenfest der Schermbecker Kinderschützengilde 1948.
Wie der Name es schon vermuten lässt, wurde die Gilde zum ersten Nachkriegskinderschützenfest im Jahr 1948 gegründet. Das Fest lief laut dem Protokoll des Festpräsidenten Friedrich Stricker aufgrund der kurz vorhergegangenen Währungsreform in einem ziemlich bescheidenen Rahmen ab, nahm aber trotzdem einen fröhlichen Verlauf. Mangels geeigneter Gebäude wurde in einem Schuppen der Gärtnerei Stricker gefeiert, welcher mit Eichengrün und Maien festlich geschmückt war. Der Kinderschützenkönig wurde aufgrund des damals geltenden Schusswaffenverbots der Militärregierung durch eine Schleuder ermittelt , die eine Weinflasche zum Ziel hatte.


Die Kinderschützen während des Umzugs. Links daneben Festpräsident Friedrich Stricker. (Quelle: Archiv HGV Schermbeck)

Das Rennen konnte letztlich Reiner Horstkamp für sich entscheiden, der Ilse Bußmann zu seiner Königin wählte. Komplettiert wurde der Thron durch Reinhard Koehl und Waltraud Haddick sowie Ernst Beck und Irmgard Schulte-Loh. Angeführt von den Offizieren Ernst Stricker, Paul Fuhrmann und Karl-Heinz Koryttko marschierten die Kinderschützen zum Abschluss durch das Dorf. Ohne Fahne, wie das Protokoll aufgrund finanzieller und zeittechnischer Gründe konstatierte. Auch die Offiziere konnten nur unzureichend ausgestattet werden.
Ein Jahr später fand das Schermbecker Kinderschützenfest erneut im Schuppen der Gärtnerei Stricker statt und erstreckte sich diesmal über zwei Tage. Das Fest sei bei weitem nicht so bescheiden wie 1948 gewesen, wie Festpräsident Friedrich Stricker anschließend im Protokollbuch vermerkte. Dank örtlicher Sponsoren konnten die Kinderschützen eine Fahne anschaffen, die aus einem grün-weißen Tuch mit dem Schermbecker Stadtwappen und dem Schützensymbol auf der anderen Seite bestand. Nachdem Vorjahreskönigin Ilse Bußmann die Fahne eingeweiht hatte, zogen die Schützen durch das Dorf. Am Abend wurde dann der neue König ermittelt; diesmal mit einer entliehenen Armbrust. „Wir haben auf einer Wiese gegenüber von Strickers Gärtnerei auf eine Scheibe in 15 Metern Entfernung geschossen“, erinnert sich Willi Dickmanns, der das Kinder-Königsschießen 1949 für sich entscheiden konnte. Als Königin wählte er Gertrud Rademacher, die laut Protokoll sprichwörtlich aus dem Bett geholt werden musste. Unterstützt wurden sie vom Hofstaat Willi Entrop und Ilse Klosterköther und Walter Hähnel und Elfriede Schulte-Loh. König Willi wurde auch mit passender Ausstattung bedacht: „Die Königskette war ein Bund mit Plaketten aus Holz.“ Nach dem Königsschießen ging der Tag auf dem Thron bei Kinderbier und Musik zu Ende.



Die Schermbecker Kinderschützengilde beim Umzug durch Schermbeck. (Quelle: privat)

„Das war damals schon was Besonderes, mit der Kutsche durchs Dorf zu fahren. Wir sind mit drei Zügen nachmittags durch die Mittelstraße hoch bis zur heutigen Volksbank marschiert und sind dann über die Nebenstraßen zurück zur Gärtnerei gezogen“, sagt Dickmanns über den Festumzug einen Tag später. Dieser wurde durch den Schermbecker Tambourkorps unter der Leitung von Franz Tepaß mit Marschmusik angeführt. Die Schützen marschierten mit Eichenlaub an den Mützen und blumengeschmückten Stöcken durch das Dorf. Die Offiziere konnten mit einem silber lackierten Holzsäbel ausgestattet werden. Ein Exemplar ist heute im Schermbecker Heimatmuseum ausgestellt. Anschließend wurden die Kinder in Strickers Schuppen mit Kaffee und Kuchen bewirtet und wetteiferten danach beim fröhlichen Spielen um Süßigkeiten.

Das Kinderschützenpaar 1948 Rainer Horstkamp und Ilse Bußmann. (Quelle: privat)

„Ernst und Friedrich Stricker waren die Hauptinitiatoren damals. Die beiden haben genau gesagt, was zu tun ist und wo es lang geht“, so Willi Dickmanns, wie es zur Gründung der Kinderschützengilde kam. Eine Satzung im Protokollbuch hat den Ablauf des Schützenfestes und die Kleidung von Schützen und Offizieren genaustens geregelt. Über weitere Kinderschützenfeste gibt das Protokollbuch allerdings keine Auskunft. (fju)

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