
Der Volkstrauertag hat seinen Sinn nicht verloren - ist leider "brandaktuell"
23.11.2023 Schermbeck (geg). Der Volkstrauertag findet immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt. Er erinnert an die Opfer von Krieg und Gewalt und gehört zu den "stillen Feiertagen" im Jahr. Auch in Schermbeck sind die sechs Schützenvereine im Ort, an diesem Tag im ehrenden Gedenken unterwegs. An jedem Ehrenmal wird ein Kranz mit musikalischer Untermalung niedergelegt. Mahnende Worte sprachen de stellvertr. Bürgermeister Uli Stiemer in Gahlen, die stellvertretende Bürgermeisterin Hildegard Franke in Damm und Bürgermeister Mike Rexforth in Weselerwald, Altschermbeck, Schermbeck und Bricht.

In seiner Ansprache ging Rexforth kurz auf das Buch „Im Westen nichts Neues ein“. Dieses Buch gelte heute weltweit als das Antikriegsbuch des 20. Jahrhundert. Die Handlung dreht sich um die Erlebnisse des jungen Soldaten Bäumer, der sich unter dem Einfluss seines Klassenlehrers im Ersten Weltkrieg direkt von der Schulbank an die Front meldet. Es beschreibt, wie Bäumer statt der erhofften Kriegsbegeisterung und eines kurzen Abenteuers die ganze Brutalität des Gemetzels und das sinnlose Sterben seiner Kameraden erleben muss. Dieses Buch ist verfilmt worden und Filmdirektor Edward Berger betonte, er habe vor der Rückkehr von Nationalsozialismus und Populismus warnen wollen. Er sagte: „Der Stoff ist leider relevanter, als wir es erwartet haben.“ Das berichtete der Bürgermeister in seiner Ansprache.

Gerade jetzt gelte es die unmittelbaren östlichen Nachbarn, die schon lange vor der Kriegsgefahr gewarnt haben, mit allen Kräften zu unterstützen. Rexforth betonte: „In Zeiten in denen ein Krieg in Europa seit bald zwei Jahren mit aller Härte geführt wird, sich Israel und Palästina eine nicht zu ertragene Auseinandersetzung liefern, hat die Auszeichnung dieses Antikriegsfilmes mehr als nur eine symbolische Bedeutung.
„Leider ist der Volkstrauertag immer noch ein Tag an dem wir nicht weit zurückblicken müssen, um seinen Sinn zu erkennen“, so Rexforth. Und: „Wir stehen heute hier weil es unsere humanitäre Verpflichtung ist, für den Frieden zu kämpfen.“ Der Volkstrauertag sei eine Mahnung an die Menschen für die Werte der Demokratie einzutreten, den Kurs Richtung Freiheit, Frieden, Sicherheit und Völkerverständigung einzuhalten.

Fotos Gaby Eggert und privat
