Frieda Braun sehen und lachen-da bleibt kein Auge trocken
15.4.2019 Brünen (geg).. Wenn die „kleine Sauerländerin“ Frieda Braun, etwas verschroben daherkommend, aber wieselflink mit spitzer Zunge und großer Handtasche die Bühne betritt, ziehen sich die Mundwinkel der Gäste spontan nach oben.
Karin Berkenkopf, wie sie im wirklichen Leben heißt, hat noch nichts gesagt, aber das Eis ist bereits gebrochen. Mittlerweile hat sie ihre Fangemeinde im Ort, die wissen dass sie an diesem Abend Einblicke in ganz pragmatische Lebensweisheiten erhalten und die ihnen auch nicht fremd sind. Rund 300 Gäste in Hecheltjens Festscheune genossen den Abend - organisiert vom Bildungswerk Raesfeld- in vollen Zügen. Ihre Anekdoten von denen die Künstlerin erzählt, sind voll aus dem Leben mit ihrer „Splittergruppe“ wie sie ihr Damenkränzchen mit elf Frauen nennt, gegriffen. Bei ihr kommt alles was ihr grad einfällt, auf den Prüfstand. Quasi ohne Punkt und Komma, und von Hölzken auf Stöcksken. Da verwundert es gar nicht, dass sie schon mal durcheinander kommt und ins Manuskript schauen muss, um wieder in die Spur zu kommen. Aber auch das ist von ihr so verpackt, das man überlegt: „Gehörte das jetzt zur Show, oder ist das Realität?“
Über Begrüßungsrituale schwadroniert sie ganz passend zu Beginn. Die kennt jeder. Küsschen hier und Küsschen da und mit Umarmung. Aber wollen wir das? Von jedem? Niemand ist doch bakterienfrei unterwegs. „Das Smartphone hat übrigens den Spüllappen als Bakterienflakschiff längst überholt“, berichtet sie und zeigt gestenreich was Mann/Frau und Kind alles anfasst bevor man das Handy in die Hand nimmt. “Da gehse aufs Klo und wenn keiner da is, gehse ohne Hände waschen wieder raus und nimms dat Handy inne Hand“ Und das halte man ja ins Gesicht um zu sprechen und das Gesicht wird dann geküsst bei der Begrüßung und das nicht nur im Hinterland der Splittergruppe. „Iiiiiih“ brüllt das Publikum lachend. Und deswegen gibt’s ja Yogakurse um das eigene Ich zu programmieren. Frieda Braun landet im Laufe des Abends im Keller ihrer Freundin Bruni die ihr Haus entrümpelt, berichtet von radikalen Maniküre- und Pediküre-Programmen mit Piranhas gegen Hornhaut und Herpes. Braun stellte Überlegungen an zur Reinkarnation der Buddhisten. „Demnach wirst Du ja im nächsten Leben bestraft, wenn Du Dir jetzt was zu Schulden kommen lässt“. Woran sie gerade denken muss? Was die Melania Trump wohl verbrochen hat, dass sie jetzt mit diesem Typen verheiratet ist.
Sie berichtet von dem Hype der Barbiepuppe und springt zur Klorollenbarbie, weiß was zum Thema Hygiene gegen den Muff des Alterns und endet mit weiteren Umwegen schließlich beim St. Martins Umzug mit dem Frauenschwarm Wolf als St. Martin in Winterberg. Der ließ Frauenherzen höher schlagen „Sogar aus Raesfeld kamen die Mütter angereist“, wusste Frida Braun. Doch dann bekam Wolf eine Pferdehaarallergie, zwei Tage vor dem Umzug. Ehemann Wiechbert sprang ein und der Umzug endete im Chaos.
Nach zwei Stunden hieß es fürs Publikum „Erstmal durchatmen.“ Den tosenden Applaus der dann folgte, hat sich die schräge Dame auf der Bühne dicke verdient .